Im heutigen Artikel geht es um die Frage, warum so viele Menschen nicht glücklich sind, obwohl sie doch eigentlich alles besitzen, um glücklich zu sein. Aus diesem einen Grund suchen Menschen oft jahrelang nach dem richtigen Partner, dem erfüllenden Job oder dem richtigen Hobby. Der Grund ist so plausibel und doch haben ihn viele nicht auf dem Schirm.
“Sei nicht traurig”, “Hab keine Angst” oder “Sei nicht so aufgedreht”. Wer kennt es nicht – in unserer Kindheit wurden wir von unseren Eltern dazu erzogen, negativ anmutende Gefühle und Gedanken zu unterdrücken. Diese Emotionen sollten verdrängt und umgehend durch positive ersetzt werden. Anders gesagt – innere Gefühle wurden abgewürgt und durch äußere – positiver erscheinende – Gemütslagen und Zustände ausgetauscht. Dabei meinten es unsere Eltern nicht einmal Böse mit uns – ganz im Gegenteil. Doch dadurch haben wir verlernt, in uns hineinzuhören, Emotionen so wie sie sind zu akzeptieren und zuzulassen. Wir haben uns daran gewöhnt, uns äußeren – besser anmutenden – Umständen anzupassen.
Und genau darin liegt das Problem. Wie oft suchen wir nach dem Idealzustand in verschiedenen Bereichen unseres Lebens, kennen aber nicht einmal unsere eigenen Werte und Ziele. Wir suchen nach dem äußeren Glück, haben es aber allzu oft noch nicht einmal in uns selbst gefunden. Wenn ich nie darüber nachgedacht habe, wer ich eigentlich genau bin, was mir wichtig ist und wo ich eigentlich genau hinmöchte – wie soll ich dann ohne diese fundamental wichtigen Überlegungen diesen Idealzustand finden? Wir sind dann wie ein Fähnchen im Wind, lassen uns von jedem Windhauch mitreißen und am Ende merken wir immer wieder, dass es die falsche Option war, die wir gewählt haben.
So beginnen wir Diäten und scheitern, weil wir gar nicht wissen, welche Essgewohnheiten für uns essenziell sind und worauf wir dauerhaft verzichten können. Wir finden einen Partner und scheitern in der Beziehung weil wir gar nicht wissen, worauf wir bei einem Partner für uns überhaupt achten müssen und was uns an ihm wichtig ist. Wir beginnen einen Job und werden aber unglücklich weil wir gar nicht genau wissen, was eigentlich unsere Leidenschaft ist und was wir im beruflichen Kontext gerne machen. Wir scheitern so oft, weil wir uns selbst nicht kennen.
Wer sich allerdings Gedanken darüber macht, was einem im Leben genau wichtig ist und welche Werte das Fundament für sein persönliches Glück darstellen, der verfügt über eine Art Filter, durch den er verschiedene Situationen, Personen und Zustände betrachten kann. Er kann sich die Frage beantworten, ob Möglichkeiten, Situationen oder Entscheidungen jetzt nach seinen individuellen, fundamentalen Wertevorstellungen für ihn positiv oder negativ sind.
Wer im Leben wirklich glücklich werden will, muss sich erstmal selbst kennen lernen. Bevor man Antworten auf seine persönlichen Fragen in der Welt und in anderen Menschen sucht, sollte man sie erst einmal in sich selbst finden.
Ein Beitrag von Niklas